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Konzert im Jülicher Kuba

Planlos mit Jonas Goldbaum
Von Redaktion [04.05.2007, 11.54 Uhr]

Schnörkellos, geradlinig, ehrlich – Planlos kommen ohne Umschweife auf den Punk(t) und sprechen Klartext. Das tun sie beim KuBa-Konzert in Jülich am Samstag, 5. Mai, ab 20 Uhr. Anschließend präsentiert Jonas Goldbaum das zweite Album – das schwierige zweite Album, wie es in der Presseankündigung heißt.

Schnörkellos, geradlinig, ehrlich – Planlos kommen ohne Umschweife auf den Punk(t) und sprechen Klartext. Wo andere sich hinter glitzernden Fassaden und Metaphern verstecken, schildern Planlos auf ihrem neuen Album schonungslos die Situation in Deutschland.Nichts soll ablenken von der Musik und den Inhalten, die bei Mastermind Pino aus dem Bauch kommen. Wut, Aggression, Liebe, Mitgefühl, Analyse und ganz viel Sozialkritik kehrt der Sänger und Gitarrist in seinen Liedern nach außen. Klartext heißt das vierte Album von Planlos, das drei Jahre nach Champagner & Zigarrenqualm in den Minirock - Studios von Produzent Uwe Sabirowsky (Grönemeier, Keith Caputo, Thomas D, Beatsteaks, Klaus Meine (Scopions),Thumb usw.) in Köln aufgenommen wurde. 13 neue Songs, aussagestark, variabel, mit Frauenchor, Banjo, Kazoo und Trompeten.

„Diese Platte ist kein Gedicht. Es wird nichts schön geredet und auch nichts dramatisiert. In jeder Zeile steckt die Wahrheit“, sagt Pino, der mit einen neuen Kollegen Max (Gitarre) und Doktor (Bass) zwölf Monate lang an den neuen Stücken gearbeitet hat. Nur die besten haben’s aufs Album geschafft, das eine explosive Mischung bietet. Sie besteht ebenso aus den typischen P l a n l o s - Punknummern zum Abfeiern und Mitgrölen wie auch aus Songs mit Rap-Einlagen, Samba-Zitaten, Ska-Einflüssen und choralen Ergänzungen. Klartext ist keine weinerliche Abrechnung mit der Gesellschaft mit dem System. Es ist vielmehr eine Bestandsaufnahme in aller Offenheit für den Hörer und Planlos selbst. Sie zeigt, wo die Band nach unendlich vielen Gigs in Deutschland, Schweiz, Österreich, Belgien und Slowenien, nach drei veröffentlichten Alben, nach Supports für Living End, Donots, Bates, Such A Surge, Tankard, Rainbirds, 4Lyn und diversen Punkrockgrößen musikalisch steht. Weit weg von den geklonten Marionetten mit inhaltsleerem Blabla. „Es ist traurig aber wahr, die Industrie macht Euch zu Stars. Sie kauft Euch ein, sie saugt Euch aus, Ihr seid verraten und verkauft“, heißt es in „Popstar“. Planlos sind anders – ganz anders. Das ist klar.

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Jonas Goldbaum

Jonas Goldbaum

Jonas Goldbaum präsentiert das zweite Album – das schwierige zweite Album. Der klassische Sager, dass eine Band für das erste Album ein ganzes Leben Zeit hat, für das zweite vielleicht ein Jahr oder zwei, und darum die Erwartungen selten erfüllt... Jonas Goldbaum haben ihn noch nicht einmal ignoriert, diesen Sager. So wie das 2004er-Album-Debut „Tower an Bodenpersonal“ das richtige Album zur richtigen Zeit war, so ist „Unsere Welt braucht Dich.“ das denkbar beste zweite Album zur denkbar besten Zeit. Ohne Scheiss. Arne Lechner, Sänger und Songwriter von Jonas Goldbaum, stellt gleich am Anfang des neuen Albums mit dem Opener „Nichts mehr wie es war“ eine ganz entscheidende (und richtige) Frage: „Was soll das?“. Auf die Welt bezogen, die uns alle umgibt und die sich global und lokal in Bescheuertheit übt, nicht so einfach zu beantworten. Auf Jonas Goldbaum, seine Band bezogen, liefert Arne gemeinsam mit seinen Kollegen Flo Frankl (Bass), Thorsten Mahr (Schlagzeug) und dem Bühnen- und Gitarrenwunder Martin Kaser mit den 10 folgenden Liedern gleich mehr als nur eine Antwort. Reifer werden, ohne an Dringlichkeit zu verlieren, Erfahrungen nicht zur Routine verkommen lassen, Staunen nicht vergessen, Fragen nicht vergessen, Querulieren nicht vergessen, Aufzeigen nicht vergessen, Leben nicht vergessen, Lieben nicht vergessen.

Jonas Goldbaum haben viel live gespielt, landauf, landab, in der Schweiz, in Deutschland (wo in Kürze auch zum ersten Mal ein Album auf die Öffentlichkeit losgelassen wird). Sie haben sich ein bisschen mehr Zeit genommen im Studio, wieder mit Produzenten Franz Pöhn. Aber vor allem sind sie weiter rein gegangen in ihre Musik und weiter raus in diese Welt, als Menschen. Sind weiter gewachsen, als Individuen und als Band.

„Hätte ich alles Glück der Welt, nur für den Fall, ich würde es dir geben“ – da ist man erstmal baff, sprachlos, dass da einer einfach sein Herz „Nur für den Fall“ (Track #5) in die Hand nimmt und einfach so, ungeschützt und ohne Fallschirm, auf den Tisch legt. Apropos „Fallschirm“ (Track #6): „Und alles was wir wollten, war doch nur so richtig leben. Alles was wir liebten war das Leben im Extrem, ohne Rücksicht auf Verluste haben wir uns den Kick gegeben. Und den Fallschirm übersehen.“ Luftgitarre abschnallen, zum Fenster gehen, Fenster aufreissen, Faust in den Himmel und „Ja!“ rausbrüllen, bis die Nachbarn, die Passanten einsteigen und das öffentliche Leben zusammenbricht. An die denken, die abgestürzt sind, voll auf den Boden gekracht, und an uns, die wir springen und weiterfallen – „wie lang noch bis zum Schluss?“. Das kann einem ganz schön nahe kommen, da kann einem ganz schön warm werden. Lust auf mehr? Dann mal Songs wie „Auf beiden Ohren taub“, „Deine Reise“, „Lebenslang“, oder die erste Single-Auskoppelung „Yeah Yeah Yeah“ anhören. Endlich hat eine Band das beste Album-Konzept überhaupt – all killer, no filler – ernst genommen und umgesetzt. Und so will man das was Arne in „Yeah Yeah Yeah“ singt als Versprechen für die Zukunft sehen: „und bitte glaube mir dein Leben liegt noch vor dir“. Jonas Goldbaum – da kommt noch viel. Da ist mit „Unsere Welt braucht Dich“ verdammt viel gekommen. Genau jetzt.


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