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Raus ausm Haus mit einer Kiste Bier
Von Arne Schenk [03.07.2006, 15.32 Uhr]

„Geschichten aus dem Suff“ nennt Schlagzeuger Bodem die Vita seiner Band. Kein Wunder, hat sich die Combo doch den zünftigen Namen „Die SOi!FER“ verpasst. Songs à la „Bierpiraten“ und Inhalte wie „Wir treffen uns fast jede Nacht und dann wird einer draufgemacht“ helfen bestens, dieses Image auszubauen. „Es beschreibt ganz grob den Wochenendalltag, Feierabend, Kisten Bier auf dem Rücken und schauen, was passiert.“

Die Rückkehr der Bierpiraten

Die Rückkehr der Bierpiraten

„Wir haben erfahren, dass ein Konzert in Alsdorf ist, und sind da hin“, erinnert sich Sänger Tommy an die Ursprünge der Alsdorfer-Aldenhovener Formation. „Ich war schon zu, als ich angekommen bin.“ Klaro, wer hätte auch etwas anderes gedacht. „Ich war sogar nüchtern, als ich nach Hause gefahren“, gesteht indes Bodem. Hoppla, da scheint sich doch mehr zu bewegen unter der so glatt wirkenden Oberfläche.
Den Kontakt zu Bodem stellte Tommys Schwester im Alsdorfer Jugendheim Black Castle her, die den Schlagzeuger einfach ansprach. Danach wurde „geredet, geredet und geredet, geträllert und gesoffen“. Geträllert im übrigen Schlachtrufe von „Die Regionalen“, die ja dem Hochprozentigen auch nicht besonders abgeneigt sind. Schnell stand daraufhin fest: „Das wird eine Band.“ Allerdings nicht bei allen Anwesenden, wie Bodem feststellt: „Ich wollte gar nicht. Die haben mich einfach mit eingeplant. Anfangs hatte ich nicht viel Lust darauf gehabt.“
Testweise wurde dann doch gemeinsam musiziert. Danach setzten sich die Beteiligten zusammen: „So, was machen wir jetzt? Wieder proben?“ Man einigte sich auf letzteres. Drei bis vier Proben lang passierte erst einmal nicht viel, denn die Band spielte immer nur ein und dasselbe Lied durch. Danach platzte plötzlich der Knoten. Sieben Lieder entstanden, und ein Name für das Projekt wurde gefunden. DER Name. Ausgerechnet von der damaligen Gitarristin. „Die hat noch nicht einmal Alkohol getrunken.“
Es sollte etwas mit „Oi“ sein, weil die Musiker in diese Richtung tendierten. „ParanOi!a“ war aber bereits vergeben. „Obwohl wir keinen Oi spielen“, betont Martin, der Nachfolgesechssaitenmann ausdrücklich. Diesen lernte Tommy wiederum im Jülicher Roncalli-Haus kennen. „Ich war angetrunken, nicht gut drauf und habe ihn angepöbelt“, meint der Sänger. „Du siehst so aus, als ob Du Fußball guckst,“ bemerkte Tommy, wonach sich Martin als Mönchengladbach-Fan outete und prompt mit Anti-Borussen-Sprüchen bombardiert wurde. „Ich habe mir überlegt, wann ich ihm eins aufs Maul haue, jetzt oder später.“
Doch nichts dergleichen geschah. Denn als sich die beiden am Jülicher Kulturbahnhof wiedertrafen, hatte Tommy ein Böhse-Onkelz-T-Shirt an. Dadurch war die erste Gemeinsamkeit hergestellt: „Das passt perfekt.“ Martin fand sich irgendwie im SOi!FER-Proberaum wieder: „Ich konnte ein Lied von ihnen spielen, ‚Scheißegal’, hatte es von der Demo-CD rausgehört.“ Da die Band zu diesem Zeitpunkt keinen Gitarrist hatte, wurde der Neue kurzum integriert.

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Martin, Sanne, Tommy, Bodem

Martin, Sanne, Tommy, Bodem

Hinzu kam Bassistin Sanne: „Ich wurde dann ist Inventar reingestoßen.“ In seiner unwiderstehlichen Art erklärte ihr Tommy: „Du spielst jetzt bei uns.“ Allerdings ist Sanne auch nicht irgendwer: „Ich bin mit Tommy aufgewachsen. Wir sind so etwas wie Geschwister und Nachbarn.“ Er sorgte dann auch für ihren musikalischen Richtungswechsel. Zuvor orientierte sie sich eher an der Rockschiene, hörte Die Toten Hosen und Die Ärzte: „Tommy brachte mich auf die härteren Stücke, den richtigen Punk.“
Ihr erstes Instrument lieh ihr Bodem: „Ein Brett mit vier Schnüren.“ Roadie Sid fügt treffenderweise hinzu: „Zusammengezimmert aus einem alten Barhocker.“ Mittlerweile spielt Sanne einen Viersaiter von Martin: „Er wollte selber Bass spielen lernen, kann es mittlerweile viel besser als ich.“ Der sucht auch noch einen Bandplatz als Bassmann. Dafür ist er aber als Drummer noch für Gleis3 tätig.
Textlich ballancieren Die SOi!FER hart auf der Schneide des politisch Korrekten. Das betrifft insbesondere „Kaputt“, in dem der Protagonist Autoantennen abknickt und Tonnen anzündet. „Es ist eher eine Provokation an die Außenwelt“, unterstreicht Sanne, „wenn jemand überhaupt den Text versteht, wenn wir auf der Bühne stehen.“ Tommy pflichtet ihr bei: „Es ist ja eh egal, was ich singe.“ Der wirkliche Punk gehe nicht in den Straßen, sondern auf und vor der Bühne ab: „Aber ohne, dass Instrumente zerstört werden“, klärt Martin zum Verständnis.
„Raus ausm Haus“ hingegen ist beeinflusst von einem Freund Bodems, der sich in den eigenen vier Wänden verkriecht. Die Botschaft ist bewusst einfach gehalten. „Das Leben ist schon traurig genug“, sagt Sanne, „man soll halt was daraus machen, und wenn es Spaß ist.“
Auch „Sexy Clips“ basiert auf einer wahren Geschichte. Tommy switchte nachts in einen TV-Sender und bekam besagte Clips vor Augen: „Ich habe mich gefragt: Dürfen die das überhaupt? Und habe dann gesehen: Das darf man.“ Seine nächste Reaktion war recht menschlich: „Gut!“
Die SOi!FER, gegründet 2003, in der aktuellen Besetzung seit 2004:
Tommy – Gesang; Martin – Gitarre; Sanne – Bass; Bodem – Schlagzeug.
Zwei Demo-CDs haben „Die SOi!FER“ bereits am Start. Eine gleichnamige mit sechs Songs entstand in der allerersten Besetzung 2003. Ende 2004 folgte „schwarz-weiß“ mit zehn Liedern in der aktuellen Besetzung. Eine weitere CD ist in Planung. „Bierpiraten“ ist als Download auf ihrer Homepage www.diesoifer.de erhältlich sowie unter mp3.de/home/soifer zusätzlich mit den Songs „1000 gute Gründe“ und „Scheißegal“.
Zu hören sind „Die SOi!FER“ außerdem am Freitag, 7. Juli, in der Rockfabrik, Übach-Palenberg, sowie am Samstag, 19. August, bei „Rock im Annapark“ in Alsdorf mit den Formationen „Scornage“ und „Ex“.


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