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Feuchtfröhlicher Party-Punk
Von Arne Schenk [16.11.2005, 13.51 Uhr]

Feuchfröhlicher Party-Punk hatte am Freitag im Roncalli-Haus Hochkonjunktur. Die beiden Jülicher Formationen "Die Mokkafurchen" und „Die Regionalen“ zelebrierten ausgesprochenen Spielspaß auf der Bühne, der prompt das Publikum im randvollen Jugendtreff ansteckte.

Robert Simon hilft stimmgewaltig Bernd Flücken, die Meute anzugraben

Robert Simon hilft stimmgewaltig Bernd Flücken, die Meute anzugraben

Da war es schier egal, ob „Die Regionalen“ nur selten für den Auftritt geprobt hatten und Gitarrist Robert Simon alle Hände voll zu tun hatte, neben der Gitarrenarbeit auch noch Regieanweisungen für die Einsätze zu geben. Denn insbesondere Bassist Benny Wiegandt schien sich in den Regionalen-Liedern noch nicht so gut auszukennen. Dafür hielt Drummer Dennis Wohlgemuth das lokale Narrenschiff souverän zusammen. Und wenn der Motor einmal lief, dann lief er auch rund.
Letztlich ist die Backing-Band aber auch nur das Vehikel für Frontmann Bernd Flückens Show. Ein Jülicher Original in der Punkszene, vergleichbar in etwa mit Jürgen Zeltinger für den Kölschen Rock. Wenn er die „Armen Säufer“ anstimmt, dann fühlt jeder, dass er in erster Linie über sich selbst singt, und damit viele Gleichgesinnte im Publikum anspricht. Die vorwiegend einfachen Riffsongs setzen ihn effektvoll in Szene, kein Akkord zuviel, der von der Selbstinszenierung ablenken oder den Sänger überfordern könnte.
Als Geistesverwandter von Harald Juhnke hat er auch zwei Hommagen an ihn im Gepäck: „Er war wie mein Bruder, obwohl ich ihn nicht kannte.“ Da gehört es bei allem Seelenstriptease auch schon mal dazu, dass er die Hosen herunter lässt, sowohl bildlich in seinen Texten als auch in realiter auf der Bühne. Bei dem lokalen Hit „Jülich Rur“, der auch als Zugabe noch einmal auftauchte, beehrte er das Publikum mit mitgebrachten Makrelen, die ihren Duft auch noch während des Mokkafurchen-Auftritts versprühten.

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Die Furch-vollen Drei: Dipl.IngWurst, Graf Mokkus und Rosetta

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Diese störte das wenig, sind sie doch ebenfalls dem sinnfreien Schabernack äußerst zugetan. Der kleine aber feine Unterschied: Dort agierten auf der Bühne gestandene Musiker von „Rock City Jülich“. Um so routinierter ging es denn auch zur Sache. Mit dem knalligen Rhythmus von Pupsi alias Dr. Kimme und den wuchtigen Gitarren von Dipl.IngWurst und Confurchius, den fetzigen Bassläufen von Rosetta und Graf Mokkus, die sich auch beim Leadgesang abwechselten, den lustigen Einspielern von Darmian und der versierten Gasthilfe von Gitarrist/Sänger Closetta schossen die Punk-Schlager wie „Ernst August“ oder „Sie liebt mich nicht“ in die Ohren und in die Beine, so dass das schon bei den „Regionalen“ funktionierende Mitgröhlen und Pogen erfolgreich weitergeführt wurde.
Es ist kein Widerspruch, dass „Die Mokkafurchen“ auch dem Rheinischen Karneval huldigten, schließlich fiel an diesem Tag, dem 11. November, ja auch der Startschuss für die neue Session. Prompt ließen sie „et Trömmelche“ gehen, was wiederum nicht ohne Augenzwinkern ablief, denn übergangslos rockte das Septett „Durch den Monsun“, sodass die Fans mit ihren vorher von dem Mokkas verteilten Hütchen und Masken wie der Teil eines satirischen Theaters wirkte.
Doch selbst dieser Hintergedanke wäre angesichts dem Fun-Projekt „Die Mokkafurchen“ überinterpretiert. Letztendlich geht es um linguistische Feinheiten wie „Bier wird mit MF geschrieben“ oder die Erkenntnis: „Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“. Wie nahe sich „Die Mokkafurchen“ und „Die Regionalen“ stehen, veranschaulichte das auch im Furchen-Repertoire aufgenommen „Jülich Rur“, dass die beiden Sänger Graf Mokkus und Bernd Flücken gemeinsam schmetterten.


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