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Affenmagnet: Songs, um ein Bier dabei zu trinken
Von Arne Schenk [15.05.2005, 17.43 Uhr]

„Wir wollten etwas haben, was sich doof anhört, für die guten Namen braucht man gute Musik,“ brummelt Sänger/Gitarrist Miki Wingens von der Linnicher Band „Affenmagnet“. „Wir haben auch nach etwas Sinnlosem gesucht und uns erstmal kaputtgelacht.“ Schaut ernst drein, als ob er es genau so meint. Trommler Alfred Tempel ergänzt: „Gab’s nicht, blieb kleben und die Platten stehen vorne drin.“

Wie viele Affen ziehen wir wohl an?

Wie viele Affen ziehen wir wohl an?

„Wir habe uns erstmal drei Monate an den Namen gewöhnt,“ erzählt Bassist Roland Engelen. Miki fügt hinzu: „Wenn man zwei Jahre ohne Namen ist und dann einen hat, dann muss man sich erst mal daran gewöhnen.“ Da kann sich auch Alfred nicht weiter zurückhalten: „Wir haben erst gerufen: Ohne Namen, ohne Namen.“

Ziemlich chaotisch, das Ganze. Aber was ist denn ein Affenmagnet nun überhaupt? Im Internet hätten sie als einzige Erklärung gefunden: Magnet mit Affenkopf, kann man an den Kühlschrank heften. Aha. O-Ton Alfred: „ Er bleibt halt kleben, und wenn es nur am Kühlschrank ist.“ Und wie kommt man auf so etwas? „Die Idee kommt von meiner Exband, die waren ein Affenmagnet,“ bemerkt Roland. „Zieht alle Affen an, obwohl es gar nichts bringt. Innen zerfleischen sie sich.“ Und dann trägt er wie beiläufig nach: „Der Name hat viel Sinn.“

Auf die Frage, mit welchem Affentheater das Publikum rechnen muss, fällt das Stichwort „Apecore“. Und das ist? „Rock’n’Roll,“ bestätigt Miki. Es sei Deutschrock der härteren Gangart, viele Einflüsse, sehr abwechslungsreich. „Keine Schubladenmusik, jeder Song entsteht neu, ohne zu denken, ich muss jetzt dieses oder jenes Riff spielen, hier steht der Song im Blick,“ bemerkt Bernd Cremer, der andere Gitarrist, der Band. „Die Frage bei der Band lautet: Wie kann man sich gegenseitig unterstützen, nicht wie kann ich besser, schneller sein und den anderen übertreffen. „Und nur deutsche Texte.“

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Miki Wingens, Bernd Cremer, Alfred Tempel und Roland Engelen (von oben links im Uhrzeigersinn)

Miki Wingens, Bernd Cremer, Alfred Tempel und Roland Engelen (von oben links im Uhrzeigersinn)

„Einfach nur so, nix Politisches,“ fällt Alfred ein, „ich kann den englischen Kram nicht mehr hören.“ „Lieder, um dabei ein Bier aufzumachen, um gute Laune zu verbreiten,“ berichtet Miki, worauf er einigermaßen verwunderte Blicke erntet. „Ich seh dich fallen, platsch.“ Worum geht es denn da? Der Song heißt eigentlich „Hauptgewinn“ und Alfred hat den Text geschrieben: „Mich hat ein Mann von der SKL Lotterie angerufen. Ich habe ihm direkt gesagt, dass ich nicht spiele. Der ließ aber nicht locker. Da habe ich einfach aufgelegt. Der verdient sich ne goldene Nase und findet das noch gut.“

Die Stücke erzählen, wie das Leben so sei, meint Bernd. Und sie tragen Titel wie „Beton“ oder „Fenster“. „Alles wird zubetoniert, hier kommt schon wieder ne Straße hin,“ beschwert sich Alfred. Roland: „Ist auch zwischenmenschlich gemeint.“ Entstanden sei das Stück „Beton“ in einer ruhigen Stunde, berichtet Alfred, Miki nickt: „Ja, in Erinnerung an ‚Karl der Käfer’.“ Bernd schnaubt: „Ja klar, Musik, bei der du ein Bier aufmachst.“ Alle sprechen durcheinander: „Und dann lass ich mich von einer Straßenbahn überfahren.“

„Der Morgen, an dem du aufwachst, ist wie jeder
Der Regen tropft von oben wieder nieder
Der Tage beginnt mit Autolärm und Müdigkeit
Dann läufst du los, dein Ziel ist wieder ... Freiheit.“

Oder

„ Und heut gehe ich ein letztes Mal zu dir
Und steck dir ein Messer in deine Rippen
Ich werde wütend wie ein Tier
Und wenn du tot bist, küsse ich deine Lippen
Ein letztes Mal“

„Ist wirklich nicht so launisch,“ gibt Miki zu. „Ich weiß nicht, woran das liegt, ich kann keine lustigen Texte schreiben.“ Bernd und Alfred erklären sich jeweils ergänzend: „Viele Texte sind aus dem Leben gegriffen. Situationen im Leben, wo du denkst...“ „...ist wieder typisch, alles scheiße. Man nimmt es hin, keiner sagt was...“ „...da muss ich jetzt einen Song drüber schreiben, das muss mal raus.“ „Da muss ich mal Dampf ablassen.“ „Ja, das kann man denken, das ist mir auch so passiert.“ „Hoffentlich denkt das einer,“ bricht Miki in das Zwiegespräch ein. Roland erkennt: „Wir sind auch nicht mehr wert, als die da unten, genau solche Affen.“

Die Internet-Plattform www.affenmagnet.de hat sich die Combo bereits an Land gezogen. Auch die erste CD ist bereits im Kasten mit fünf Songs drauf: 1. Hauptgewinn, 2. Beton, 3. Alleine, 4. Wenn du tot bist, 5. Gib’ den Lappen ab. Vorgestellt wird sie auf dem FH-Tag im Brückenkopf-Park am Donnerstag, 26. Mai. „Und wenn alle sagen, was ist das für ein Blödsinn, dann....,“ überlegt Miki laut. „Dann machen wir weiter,“ stellt Bernd nüchtern und bestimmt fest. „Echt, du willst dann weiter machen?“ „Na klar.“

Affenmagnet:
Mike Wingens – Gitarre, Gesang
Bernd Cremer – Gitarre,
Roland Engelen – Bass
Alfred Tempel – Drums


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