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KSE4: Keine Abnutzung beim Festival des Metals
Von Arne Schenk [24.09.2005, 11.39 Uhr]

Jülich. Hart, härter, KSE. Das Festival der metallenen Musik lud bereits zum vierten Mal zur Party ein. Nach dem überragenden Zuschauerergebnis 2004 war der Zuspruch in diesem Jahr leicht rückläufig, mit 300 Gästen aber immer noch sehr gut besucht.

Sänger David Kirfel lässt seine Haare herunter fallen wie das aufwirbelnde Laub im Soundgewitter von seiner Band „Downfall“

Sänger David Kirfel lässt seine Haare herunter fallen wie das aufwirbelnde Laub im Soundgewitter von seiner Band „Downfall“

Vielleicht fehlte ein besonderer Publikumsmagnet wie Koroded. Dabei waren diesmal auch überregionale Bands im Angebot. So bedienten die ostdeutschen Maroon die Freunde der direkten schnörkellosen Beats. Immer wieder ließ Sänger Andre Moraweck die Fans sich vor der Bühne zum Moshen versammeln, während das maroonsche Soundgewitter von vorne über ihnen herein krachte. Ähnliches galt auch für die Dürener Downfall. Von Anfang an stellte sich die Schlachtreihe mit Sänger David Kirfel, den Gitarristen Rene Simmeler und Dima sowie Bassist Markus Simmeler an die vorderste Front, um beim Headbanging ihre schwingenden Haare zu einer schier undurchdringlichen Verteidigungslinie zu vereinen, während die unbarmherzigen Riffs gnadenlos auf das Volk herabstürzten.
Für das organisierte Chaos bieten auch New Noise Crisis immer wieder breite Handlungsspielräume in ihren Songs. Jedoch faszinieren sie stets mit intelligent gesetzten, überraschenden Wendungen. Gekonnt vollziehen sie den Spagat zwischen Knüppelei und Feinmechanik zu einer selbstständigen Metal-Kür, der allein schon Marco Engels feinfühliges Händchen für Turntable-Einspieler und Kristian Kannengießers Wechsel zwischen aggressivem Shouting und gefühlvollem Gesang einen eigenen Charakter verleiht. Mit viel Disziplin, Ausdauer, einem dicken Schuss Routine und großem Gespür für eine gute Set-Zusammenstellung, die in dem Sirenenschwall von „Asskicks“ gipfelte, hat sich das Kreis-Dürener Quintett den Ruf eines Mit-Headliners erspielt.

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Jede Menge Tiefgang besaß die Bodensee-Formation NME Mine auf dem 4. KSE-Festival.

Jede Menge Tiefgang besaß die Bodensee-Formation NME Mine auf dem 4. KSE-Festival.

Bei den Düren/Aachener Dawn übernimmt Gitarrist Markus Freitag die vereinzelten melodischen Gesangspassagen. Für die bestialischen Laute ist Frontmann und Bassist Dirk Tatzel zuständig. Der Geheimtipp des letzten KSE tat sich diesmal allerdings etwas schwer und erst im letzten Drittel schaffte es der unermüdlich rackernde Gitarrist Sascha Olschewski, seine Mitstreiter zu mehr Leidenschaft zu animieren.
Überraschungsband des Tages waren diesmal Dischoir aus Düren/Pier, die ihre stählerne Legierung mit allerlei Edlem aus Genres wie Psychadelic oder Jazz anreichern. Ungewöhnliche Tonfolgen, dissonante Harmonien und messerscharf akzentuierte Rhythmen von Gitarrist Arndt, Bassist Nico und Drummer Timo markieren den Feinschliff ihres roh-rauen heißen Metal-Eisens. Ständig auf der Bühnenflucht hetzt Sänger Fab, der sich mit beängstigend anschwellenden Halsschlagadern den unruhigen Geist aus der Seele schreit.
Großartig auch die zweite nicht-regionale Combo des Abends: die süddeutschen NME Mine. Mit Songs, die vor Kreativität nur so sprühen, einer sehr guten Stage-Dominanz und exzellenten Musikern besitzt die Bodensee-Truppe jede Menge Tiefgang. Auf dem dichten Sound seiner Backingband lässt Smighty seine Stimme tänzeln, skaten und immer wieder scheinbar ungezügelt springen, taumeln und treten.
Mit einem gleichfalls wohl dosierten Mix an unterschiedlichen Stilistiken des schwermetallenen Genres sind auch weiterhin beim KSE-Fest keine Abnutzungserscheinungen erkennbar. Fast jeder Geschmack wird bedient, so dass der Appetit für das kommende Mahl bereits angeregt ist.


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